Assessment
umfassende, systematische Erhebung von relevanten
Daten, die es erlauben, den Zustand des Klienten aus psychischer,
physischer und sozialer Hinsicht näher zu beleuchten.
Behandlungspfade
Behandlungspfade legen die optimale Abfolge
und Terminierung der wichtigsten Interventionen fest, die von allen
Disziplinen und Beteiligten bei der Versorgung eines Patienten mit
einerbestimmten Diagnose oder Behandlung durchgeführt werden.
Interdisziplinäre Behandlungspfadesind spezielle Implementierungen von
Leitlinien, die konkret auf einen Patienten eingehen. Sie stellen ein
ideales Instrument dar, die Koordination aller Fachgebiete, die mit der
Behandlung dieses Patienten betraut sind, zu gestalten.
Betreuung
Von Betreuung betroffen sind Erwachsene, die
aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen
oder seelischen Behinderung ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise
nicht besorgen können.
Betreuungsrecht
Das Betreuungsgesetz BtG ist 1992 in Kraft getreten. Das Wesen der
Betreuung besteht darin, dass für eine volljährige Person ein Betreuer
bestellt wird, der in einem genau festgelegten Umfang für sie handelt.
Das Selbstbestimmungsrecht des betroffenen Menschen soll dabei gewahrt
bleiben, soweit dies möglich und in seinem Wohl zuträglich ist.
Betreuungsgruppen
Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer betreuen – unter Anleitung einer
Pflegefachkraft – Menschen mit Demenz. Die Treffen werden gestaltet mit
Singen, Erzählen, Bewegungsspielen, Spaziergängen, gemeinsamen
Kaffeetrinken und vielem mehr. Dabei werden die verbliebenen
Fähigkeiten positiv verstärkt. Im Vordergrund stehen Freude,
Abwechslung, Anregung und Entspannung.
Betreuungsverfügung
Eine schriftlich vorsorgende Verfügung für den Betreuungsfall. Hierin
kann bestimmt werden, wer mit der Betreuung beauftragt werden soll oder
aber auch, wer es keinesfalls für diese Aufgabe in Betracht gezogen
werden soll. Zudem können Wünsche und Gewohnheiten, die vom Betreuuer
respektiert werden sollen, festgehalten werden.
Case Management
Eine professionelle Verfahrensweise, die auf die individuelle und
kontinuierliche Begleitung der Klienten durch das Versorgungssystem
gerichtet ist, in deren Verlauf für den Klienten relevante
Unterstützungsleistungen des formellen und informellen Hilfesystems
erschlossen und koordiniert werden.
Demenz
Ein Muster von Symptomen bei Menschen mit
unterschiedlichen, krankhaften Veränderungen des Gehirns, in deren
Folge Nervenzellen des Gehirns geschädigt oder zerstört werden
(Alzheimer Europe 1999).Der Sammelbegriff Demenz ist somit eine
Bezeichnung für den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit infolge
unterschiedlicher Erkrankungen.
Demenz von Alzheimer Typ
Die Demenz von Alzheimer Typ ist ein chronische, langsam
fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Sie führt zu Störungen des
Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens und der
Handhabung von Gegeständen sowie der örtlichen Orientierung. Die Demenz
von Alzheimer Typ ist die häufigste Ursache einer Demenz.
Diagnose
Die Diagnosestellung einer dementiellen Erkrankung
stellt für das Leben von Betroffenen wie für das Leben der Angehörigen
häufig einen schwerwiegenden Einschnitt dar. Die Praxis zeigt, dass die
Diagnosestellung im stationären wie ambulanten Bereich selten
ausreichend fundiert ist oder erst dann erfolgt, wenn die
Beeinträchtigungen offenkundig sind. Der Blick auf die diagnostischen
Kriterien von Demenzerkrankungen zeigt, dass neben der medizinischen
Untersuchung der psychologischen Untersuchung kognitiver Funktionen
eine entscheidende Rolle bei der Diagnose einer Demenzerkrankung
zukommt. Die Durchführung ergänzender psychometrischer Untersuchungen
wird von den Alzheimer Gesellschaften in Deutschland empfohlen.
Fallmanagement
Siehe Case Management.
Gesprächskreise
Die Gesprächskreise unterstützen die
Angehörigen durch den Austausch mit anderen Betroffenen. Nicht nur
praktische Tipps sondern das gegenseitige Verständnis helfen, die
eigenen Belastungen zu mindern. Durch die fachliche Begleitung wächst
das Verständnis für die Erkrankung. Sie erfahren, wo Sie weitergehende
Unterstützung erhalten können. Die Teilnahme an den Gesprächskreisen
ist kostenlos.
Häuslicher Unterstützungsdienst
Gibt pflegenden Angehörigen
Zeit für sich selbst oder für wichtige Erledigungen. Für etwa 2-3
Stunden in der Woche werden Menschen mit Demenz durch ausgebildete
freiwillige Mitarbeiter in der eigenen Häuslichkeit betreut. Ein
Einsatz kostet 10 Euro und kann über die Pflegekassen abgerechnet
werden. Wer eine Pflegestufe vorweisen kann, rechnet die anfallenden
Kosten mit der Pflegekasse ab, bis zu einer Höhe von 460,- Euro.
Darüber hinaus können diese Kosten im Rahmen der Verhinderungspflege
verrechnet werden.
Hilfeplan
Die Phase der Hilfeplanung stellt im Rahmen des Case Management
Prozesses einen wichtigen Schritt dar. Von der Qualität der Planung
hängt der spätere Erfolg der Arbeit ab. Der Planungsprozeß umfaßt eine
gemeinsame Zielformulierung durch den Case Manager unter Einbeziehung
der Klienten, die Auswahl der Verfahren und Strategien der
Intervention, die Festlegung von Dringlichkeiten und die Vereinbarung
von Zeiten und Kriterien, um Fortschritte festzustellen und zu
bewerten.
MDK
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung berät die
gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in allen Fragen von
sozialmedizinischer und pflegefachlicher Relevanz. So z.B. als
Begutachtungsdienst bei der Beurteilung der Pflegebedürftigkeit.
Medikation
Es gibt Medikamente, die das Fortschreiten der
Symptome hinauszögern können: sie werden unter dem Begriff
Antidementiva zusammengefasst.
Nichtmedikamentöse Therapie
Nichtmedikamentöse Therapie sollten eine medikamentöse Behandlung
ergänzen, hierzu gehören u.a.: Milieu-Therapie, Ergotherapie /
Beschäftigungstherapie, Biographie-Arbeit, Validation, Logopädie,
Physiotherapie, Musik- und Kunsttherapie
Sekundäre Demenz
Sekundäre Demenzen werden durch
nicht-hirnorganische Grunderkrankungen hervorgerufen. Bei erfolgreicher
Behandlung der Grunderkrankungen können sich die Gedächtnisstörungen
zurückbilden. Ursachen für eine sekundäre Demenz können z.B.
Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder ein Mangel an
Vitamin B12, Alkoholismus oder andere chronische Vergiftungen und
Infektionskrankheiten wie Hirnhautentzündungen, AIDS oder die
Creutzfeldt-Jakob-Krankeit sein.
Therapie
Eine optimale Behandlung der Demenz beruht auf zwei
Säulen: der medikamentösen und der psychologisch orientierten Therapie.
Die Kombination beider Therapieformen verzögert nicht nur den geistigen
Abbau, sondern sichert dem Betroffenen ein höheres Maß an emotionalem
Wohlbefinden trotz Demenz.
Quartiermanagement
Quartiermanagement stellt einen
strategischen Ansatz zum systematischen Aufbau von selbsttragenden und
nachhaltig wirksamen personellen und materiellen Strukturen zur
Entwicklung des Quartiers dar. Das prozessorientierte
Quartiermanagement dient dazu, eine horizontal und vertikal vernetzte
Kooperations- und Managementstruktur auf Verwaltungs- und
Quartiersebene, zwischen diesen Ebenen sowie mit allen anderen lokal
relevanten Akteuren zu gewährleisten.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz kann aufgrund von
Durchblutungsstörungen entstehen. Hier kann es zu plötzlichen
Verschlechterungen der Hirnleistung und zur schlaganfallartigen
Symptomatik kommen.
Vorsorgevollmacht
Vollmacht ist die durch Rechtsgeschäft
erteilte Vertretungsvollmacht. Sie wird im Regelfall durch Erklärung
gegenüber dem zu Bevollmächtigten erteilt. Wie jedes Rechtsgeschäft
setzt sie die Geschäftsfähigkeit des Vollmachtgeber voraus. Die
Vollmacht zur Vorsorge erlaubt ein hohes Maß an Selbstbestimmung und
wird relevant in den Lebenslagen, in denen wichtigen Angelegenheiten
nicht selbstverantwortlich geregelt werden können, so durch Unfall,
Krankheit oder Alter.
Zahlen
An einer Demenz leiden in Deutschland etwa 1,2
Millionen Menschen – mit steigender Tendenz. Der Grund: Das Risiko
steigt mit dem Alter. So leidet im Alter zwischen 65 und 69 Jahren
jeder Zwanzigste an einer Demenz, aber zwischen 80 und 90 ist schon
fast jeder Dritte betroffen. Weil in unserer Gesellschaft der Anteil
älterer Mitbürger zunehmen wird, erwartet man auch eine Zunahme an
Demenzkranken. So rechnen Experten für das Jahr 2030 mit 2,5 Millionen
Betroffenen.