Startseite Ratsuchende Fachpublikum Über uns Kontakt links Material archiv Impressum Barrierefreiheit

Häufige Fragen zum Thema Demenz

Häufige Fragen zum Thema Demenz

Woran kann man eine Demenz erkennen?

In unserer Beratungspraxis haben wir häufig erlebt, dass Ehepartnern und Kindern von Menschen mit einer diagnostizierten Demenz erst im Nachhinein viele kleine Anzeichen eingefallen sind, die auf eine beginnende Demenz hingedeutet haben – nur wussten sie es zu dem Zeitpunkt nicht.
Mit einer frühzeitigen Diagnose wächst für alle Betroffenen die Chance, sich auf ein Leben mit Demenz so einzustellen, dass es sich gut tragen lässt. Sollten Sie also nachfolgende Veränderungen bei Ihnen nahe stehenden Menschen bemerken, ist eine diagnostische Abklärung ein notwendiger und sehr hilfreicher Schritt.

Hat Ihr Angehöriger sich in ihrem/seinem Verhalten im Alltag verändert?

  • Zieht sie/er sich von ihrer/seiner Umwelt zurück und gibt Aktivitäten auf, die ihr/ihm immer viel bedeutet haben?
  • Wehrt sie/er sich gegen Veränderungen, gegen alles Neue in ihrer/seiner Umgebung?
  • Lebt sie/er mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart?
  • Verliert sie/er leicht die Orientierung – z.B. bei Spaziergängen?
  • Vergisst sie/er häufiger Geburtstage oder andere ihm sonst wichtige Termine?
  • Sucht sie/er immer öfter nach wichtigen Dingen wie Haustürschlüssel etc.?
  • Leidet Ihr Angehöriger unter Schlafstörungen?
  • Reagiert sie/er übertrieben ängstlich?
  • Hat ihr Angehöriger an Gewicht verloren?
  • Haben Sie den Eindruck, Ihr Angehöriger sorgt nicht mehr ausreichend für ihre/seine regelmäßige Ernährung?
  • Gibt es eine Veränderung im Bereich der Körperhygiene und des Wohnumfeldes?
  • Bringt sie/er seiner Umwelt „unbegründetes“ Misstrauen entgegen?
  • Ist Ihr Angehöriger ständig unruhig, wandert plan- und ziellos umher?
  • Reagiert sie/er öfter ohne ersichtlichen Grund gereizt, nervös?

Wie ist der Verlauf einer Demenz?

Der Verlauf wird in verschiedene Schweregrade unterteilt – die leichte, mittelschwere und schwere Demenz.

Eine leichte Demenz liegt vor,
wenn Arbeit bzw. soziale Aktivitäten bereits deutlich beeinträchtigt sind, die Fähigkeit zum unabhängigen Leben – Urteilsvermögen, Hygiene – aber noch vorhanden ist.
Bei einer leichten Demenz sind häufig schon räumliche und zeitliche Orientierung sowie das Kurzzeitgedächtnis und die Wortfindung gestört.
Der Betroffene merkt, dass etwas nicht stimmt und greift auf Strategien zurück, die ihm immer schon in Situationen geholfen haben, in denen er sich überfordert gefühlt hat. Er versucht, nach außen eine Fassade aufrecht zu erhalten, was dem Erhalt seiner Würde dient.
Gerade die leichte Demenz ist für den Betroffenen mit dem Gefühl schmerzlichen Verlustes, großer Angst, Scham und Unsicherheit verbunden, was ihm großen Stress bereitet.

Bei einer mittelschweren Demenz
ist eine selbstständige Lebensführung nur noch bedingt möglich. Das Gefühl, selbst irgendwie nicht zu stimmen schwindet bei den Betroffenen zunehmend – ebenso das vorherrschende Gefühl von Verlust, großer Angst und Unsicherheit. In dieser Phase kommt es ganz wesentlich darauf an, notwendige Hilfe so dezent und sensibel anzubieten, dass der Mensch mit Demenz das Gefühl behalten kann, in seinem Leben kompetent zu bleiben.
Das ist für Angehörige sehr anstrengend und erfordert ein ziemliches Umdenken. Hier ist es oftmals für Angehörige schwieriger als für die Betroffenen selbst.

Bei einer schweren Demenz
sind die Betroffenen bei allen Dingen, die sie zum Leben brauchen auf ständige Hilfe angewiesen. Das Wesen ihrer Person und ihre emotionale Kompetenz geht allerdings im gesamten Verlauf einer Demenz nicht verloren.

Was hilft im Kontakt mit Menschen mit Demenz?

Das emotionale Erleben eines Menschen mit Demenz bleibt erhalten – auch die Erinnerung an die eigene Persönlichkeit geht nicht verloren - nur kann sie nicht mehr eigenständig abgerufen werden.
Unser häufigster Fehler im Umgang liegt darin, dass wir uns verführen lassen zu einer kognitiv geprägten Kommunikation. Wir sind es gewöhnt, auf Inhalte einzugehen, mit Argumenten zu überzeugen, auf Einsicht zu setzen.
Auf all das kann ein Mensch mit Demenz nicht mehr wie gewohnt reagieren.
Es hilft, sich emotional einzulassen, Kompetenzen wahrzunehmen und zu stärken sowie auftretenden Defiziten gelassen zu begegnen.
Es hilft ebenso, etwas darüber zu wissen, welche Werte dem Menschen in seinem bisherigen Leben wichtig waren, mit welcher Haltung er dem Leben begegnet, was er richtig für sich findet und was er für sich ablehnt. Je besser wir den Menschen hinter der Demenz - so wie er selbst sich empfindet - kennen lernen, desto echter können wir miteinander in Kontakt treten. Kommunikation mit Menschen mit Demenz wird dadurch zu einer (stressfreien) Begegnung, die die Erinnerung an die eigene Persönlichkeit weckt und wertschätzt, was gerade diesen Menschen mit seiner ihm eigenen Qualität ausmacht.

Allgemeine Tipps zum Umgang:

  • Sprechen Sie in einfachen, kurzen Sätzen
  • Sprechen Sie langsam, aber deutlich
  • Lassen Sie dem Menschen mit Demenz Zeit zu reagieren
  • Wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf
  • Diskutieren Sie nicht inhaltlich
  • Ignorieren Sie Anschuldigungen
  • Seien Sie geduldig

Tipps zur Umgebung:

  • Sorgen Sie für Beständigkeit und Routine im Tagesablauf
  • Einfache Regeln und feste Gewohnheiten sind hilfreich
  • Nehmen Sie jede Veränderung so langsam wie möglich vor
  • Uhr, Kalender, Beschriftungen für Räume helfen, die Orientierung zu erhalten
  • Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung zur Orientierung

Tipps zur Pflege:

  • Beobachten Sie Anzeichen der Verschlechterung
  • Loben Sie Ihren Angehörigen für jede Tätigkeit, die sie/er selbst verrichtet mit Worten, durch Berühren, durch Lächeln
  • Stärken Sie ihr/sein Selbstwertgefühl, motivieren Sie sie/ihn zu Tätigkeiten
  • Vermeiden Sie Überforderungen – z.B. Lärm, Gedränge, Fernsehfilme
  • Bequeme, einfach anzuziehende Bekleidung ist hilfreich
  • Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Fördern Sie tägliche Bewegung – Spaziergänge, Gymnastik